Dienstag, 15. November 2011

Der Bewegungsmelder sieht Rosa

Bei meinen endlosen Irrfahrten durch die Weiten des Netzes bin ich in diesen eigentlich so schönen Herbsttagen mal wieder auf einen kleinen Beweis gestossen, dass sich Links- und Rechtsaussen durchaus und häufig sehr nahe stehen. Und zwar findet im niederrheinischen Städtchen Mönchengladbach eine Veranstaltung des Rosa-Luxemburg-Clubs statt, die sich um Nakba, die Vertreibung der Palästinenser im Zuge der kriegerischen Auseinandersetzungen im Jahre 1948 zwischen der arabischen Allianz und Israel, dreht. Eingeladen wurde zu dieser Veranstaltung ein gewisser Herr Abraham Melzer, seines Zeichens Verleger von einem anderen gewissen Herrn namens Hayo G. Meyer, der in seinem Buch 'Das Ende des Judentums: Persönliche Betrachtungen über Judentum, Holocaust und Israel' allen Ernstes die These aufstellt, dass die Juden im Grunde genommen selbst schuld am Holocaust seien. Was soll man dazu sagen…..

Nun, es wird immer gerne behauptet, dass ein Jude kein Antisemit sein kann. Aber, oh ja, das kann er sehr wohl! Er muss einfach nur genügend Selbsthass in sich tragen und diesen auf seine jüdische Identität projezieren. Sozusagen ein innerer Rassismus.

Und überdies und so ganz nebenbei: Es gibt übrigens auch schwule Nazis, so widersprüchlich das auch sein mag. Wer weiss, vielleicht ist das ja eine besonders subtile und perfide Art, seine Selbstmordgedanken auszuleben.

  Anbei noch eine kleine Info zum Thema 'Vertreibung der Palästinenser': aus palästinensischer Sicht ist die Selbstdarstellung als Opfer sicher zu verstehen. Die Frage ist allerdings, wessen Opfer die Palästineser in Wirklichkeit geworden sind. Immerhin hat genau und völkerrechtlich genommen nicht Israel, sondern die arabische Allianz den Krieg begonnen, da sie den UN-Teilungsplan für Palästina nicht akzeptieren wollte. Die Palästinenser gerieten dabei nicht nur zwischen die arabisch-israelischen Fronten, sondern mussten auch noch den Kopf für innerarabische Streitereien hinhalten, da Jordanien (damals noch Transjordanien) die Westbank annektieren wollte und die Syrer und Ägypter aus machtpolitischen Erwägungen dagegen waren. Bis heute befinden sich übrigens die Flüchtlingslager der Palästinenser in ihren sogenannten Bruderländern in einem elenden Zustand. Und das aus gutem Grund, wie wir später erfahren werden, zuvor ein paar interessante Tatsachen:

1. Das erste grosse Massaker an den palästinensichen Flüchtlingen im Libanon wurde von der libanesisch-christlichen Phalange Miliz im Jahre 1976 verübt.

2. Zehn Jahre später schlug die libanesisch-schiitische Amal-Miliz mit Duldung der libanesischen und syrischen Kräfte im gleichen Lager eneut erbarmungslos zu. Und erstaunlicherweise schlugen die Milizen erbarmungslos zu, obwohl aus den Flüchtlingslagern keine Kassam-Raketen oder ähnliches Feuerwerk auf die umliegenden Orte geschossen wurden. Schuld waren natürlich mal wieder die Israelis….mit der fadenscheinigen Begründung, dass sie sich hinter ihre eigene Grenze zurückgezogen hätten und die palästinesnsischen Lager nicht (im feindlichen Ausland,wohlgemerkt) gegen die angreifenden Milizen geschützt hätten.

3. Eigenartigerweise sind die Palästinenser das einzige Volk der Welt, dessen Flüchtlingsstatus aus politisch opportunen Gründen über mehrere Generationen aufrecht erhalten wird und den Menschen auch in der zweiten und dritten und jeder weiteren Generation grundsätzlich keine Bürgerrechte gewährt werden.

Der Grund? Ganz einfach: die Palästinenser sollen bloss nicht auf die Idee kommen, sich in einem der aufnehmenden Länder in irgendeiner Form unter menschenwürdigen Bedingungen einzurichten, da sie dann als politischer Spielball ihrer arabischen Brüder nicht mehr taugen würden. Und wenn dann Israel eines Tages aus eigenem Antrieb oder auf politischen Druck hin die Flüchtlinge zurückkehren lassen sollte, wäre Israel demographisch im selben Augenblick tot. Genau das scheint von den Nachbarländern durchaus so gewollt und vor genau diesem Hintergrund ist das palästinensische Schicksal ein riesengrosses Stück weit als Ergebnis der politischen Ränkespiele seiner sogenannten Bruderstaaten zu verstehen.

Nun, man muss ganz sicher nicht mit allen politischen und militärischen Entscheidungen einverstanden sein, die in Israel getroffen werden. Aber im Vergleich zu den Halunken von Hamas, Hisbollah und auch Fatah (und natürlich auch des syrischen Regimes) kommt mir sogar so ein Hardliner wie Netanjahu beinahe sympathisch vor. Der hat sich nämlich zumindest schon mal nicht die Vernichtung seiner Nachbarstaaten auf die Fahnen geschrieben (sonst hätte er es sicher längst getan). Ist also alles eine Frage der Relation. Um dann noch einmal zum Ausgangspunkt zurück zu kommen: Ob wohl Rosa Luxemburg auch so verblendet von der zwanghaften Sicht war, dass die Juden ja letztendlich alles selber schuld sind, was Ihnen angetan wird und für alles verantwortlich gemacht werden dürfen? Ich hoffe nicht, werde mich des Falles aber bei Gelegenheit mal annehmen und an dieser Stelle berichten.

 

Euer Euch allen wohlgesonnener Bewegungsmelder